Forschungsinstitut für biologischen Landbau (FiBL)

Ausgewähltes Thema

Promoting sustainable production and food sovereignty, Strengthening vulnerable groups.

Projektbeschreibung

Gemäss des Berichts des High Level Panel of Experts on Food Security and Nutrition der FAO (HLPE) der FAO von 2019 sind neue Ansätze erforderlich, um die Herausforderungen zu bewältigen, mit denen die globalen Ernährungssysteme konfrontiert sind. „Agrarökologie und ökologischer Landbau sind zwei solche Ansätze, die zunehmend an Aufmerksamkeit gewinnen. Sie sind möglicherweise besonders gut positioniert, um die unzähligen Herausforderungen in unserer sich wandelnden Welt zu bewältigen, da ihre Prinzipien und Technologien auf der nachhaltigen Nutzung und Wiederverwertung erneuerbarer Ressourcen, gerechter sozialer Innovation, der Wiederverbindung von Produktion und Verbrauch und der Berücksichtigung globaler Belange und lokaler Dynamiken beruhen. Es gibt immer mehr Belege für das Potenzial dieser Ansätze, und immer mehr hochrangige Experten halten diese Belege für „überzeugend“ (HLPE, 2019). Das HLPE kam in seinem Bericht zu dem Schluss, dass es nun darum geht, diese Erkenntnisse zu erweitern und sie gleichzeitig den Entscheidungsträgern besser zugänglich zu machen. Nur durch diese Schnittstelle zwischen Wissenschaft und Politik können Hindernisse für die Annahme dieser Ansätze identifiziert und abgebaut und ein breiteres Publikum aufgeklärt und befähigt werden, sie effektiv zu nutzen (HLPE, 2019).

Solche Erkenntnisse sowie Schulungsmaterial für Kleinbauern in den Tropen sind das Ergebnis des Programms „Langfristiger Vergleich landwirtschaftlicher Systeme in den Tropen (SysCom)“. Das FiBL setzt das SysCom Programm zusammen mit Partnern aus Bolivien, Kenia und Indien um, um das Wissen über Potenziale und Grenzen verschiedener landwirtschaftlicher Produktionssysteme in den drei tropischen Ländern zu erweitern. Fundierte Erkenntnisse ergeben sich vor allem aus den Langzeitversuchen, die verschiedene landwirtschaftliche Produktionssysteme (vor allem biologische und konventionelle) in Kenia, Indien und Bolivien vergleichen. Diese Langzeitexperimente werden durch partizipative On-Farm-Forschung (POR) ergänzt, bei der technologische Innovationen und Managementpraktiken entwickelt werden, die an die Bedingungen der Landwirte vor Ort angepasst sind, wobei der Schwerpunkt auf den Bedingungen der Kleinbauern liegt.

Im Januar 2024 lanciert das FiBL ein Politikdossier mit dem Titel „Vielversprechende Effekte des Systemwandels“ mit Blick auf die multiplen globalen Krisen (Klimawandel, Verlust der natürlichen Ressourcen Boden, Biodiversität und Ernährungssicherheit). Das Politikdossier beschreibt ausgewählte FiBL-Forschungsergebnisse, vor allem aus Afrika, ergänzt mit anderen internationalen Forschungsergebnissen und Erfahrungen aus der Entwicklungszusammenarbeit, mit dem Ziel, eine Schnittstelle zwischen Wissenschaft und Politik zu schaffen. Zielpublikum des Politikdossiers sind Entscheidungsträgerinnen und -träger sowie Expertinnen und Experten im Kontext der internationalen Zusammenarbeit, von der Politik bis zu Behörden wie Vertreterinnen und Vertreter oder Kontaktpersonen in den Botschaften der Partnerländer. Das Dokument wird mit Unterstützung des Globalvorhabens «Wissenszentrum für ökologischen Landbau in Afrika» erstellt, das vom Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) in Auftrag gegeben wurde.

Darüber hinaus stellt das FiBL Schulungsmaterialien und -ansätze für kleinbäuerliche Gemeinschaften vor, die die Erkenntnisse aus der vergleichenden Forschung sowie die vielfältigen Innovationen, die in den 15 Jahren partizipativer Forschung entwickelt wurden, beschreiben. Auf der Grundlage wissenschaftlicher Erkenntnisse beschreiben die FiBL-Materialien Best-Practice-Wege zu einer erfolgreichen biologischen und agrarökologischen Landwirtschaft unter Berücksichtigung von Wirtschaftlichkeit, Umweltverträglichkeit und sozialer Inklusion.

Institutionsbeschreibung

Das Forschungsinstitut für biologischen Landbau FiBL ist eine der weltweit führenden Forschungseinrichtungen zur biologischen Landwirtschaft. Es hat Standorte in der Schweiz, in Deutschland, Österreich, Ungarn (ÖMKi) und Frankreich und mit FiBL Europe eine Vertretung in Brüssel (Belgien). Die Stärken des FiBL sind interdisziplinäre Forschung, gemeinsame Innovationen mit Landwirt*innen und der Lebensmittelbranche, lösungsorientierte Entwicklungsprojekte und ein rascher Wissenstransfer von der Forschung in die Praxis. Das FiBL verfügt über Kompetenzen in allen Belangen der biologischen Landwirtschaft: Bodenbewirtschaftung und Pflanzenbau, artgerechte Tierhaltung und ganzheitliche Tiergesundheit, sozioökonomische Belange, biologische Lebensmittelverarbeitung sowie umfassende Analysen des Biomarktes. Massgeschneiderte Beratung und aktuelle Kurse sowie die Bereitstellung von Fachinformationen (Studien, Merkblätter, Fachbücher, Internetportale) haben – neben der praxisrelevanten Forschung – einen hohen Stellenwert. Zudem engagiert sich das FiBL seit vielen Jahren auf internationaler Ebene für die Entwicklung des Biolandbaus zum Beispiel beim Biolandbau-Weltdachverband IFOAM – Organics International. Das FiBL ist Partner in Forschungs- und Entwicklungsprojekten der Europäischen Union (EU), der Welternährungsorganisation FAO und vieler weiterer nationaler und internationaler Institutionen. Das FiBL unterstützt die Entwicklung zukunftsfähiger Landwirtschaft in Afrika, Asien, Lateinamerika und Osteuropa in enger Zusammenarbeit mit lokalen Partnerorganisationen. FiBL Forschende untersuchen in Langzeitversuchen lokale und biologische Anbausysteme und bieten Expertise im Bereich der Marktentwicklung an.

Ansprechpartner: Beate Huber